Steuerberaterprüfung 2025: Der umfassende Leitfaden zu Voraussetzungen, Ablauf, Kosten und Erfolg

Leonie Krause
Leonie Krause
19.09.2025
https://taxperten.de/steuerberaterprufung
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Kolleginnen im Austausch über digitale Prüfungsvorbereitung für angehende Steuerberaterinnen und Steuerberater.

Auf einen Blick:

  • Die Steuerberaterprüfung ist eine staatliche Prüfung, die aus einem schriftlichen (3 Klausuren) und einem mündlichen Teil (Kurzvortrag, 6 Prüfungsrunden) besteht
  • Zulassungsvoraussetzungen umfassen akademische oder berufspraktische Wege mit definierter Berufserfahrung (mind. 2-3 Jahre mit Studium, 6-8 Jahre mit Ausbildung/Weiterbildung)
  • Die Kosten sind erheblich: Prüfungsgebühren (ca. 1.200-1.550 €) plus Vorbereitungskosten (8.000-14.000 €)
  • Die Bestehensquote lag 2022/2023 bei nur 45,1%, was die hohe Anforderung unterstreicht
  • Die schriftliche Prüfung deckt Verfahrensrecht/USt/ErbSt/BewR, Ertragsteuerrecht und Buchführung/Bilanzwesen ab
  • Aktuelle Gesetzesänderungen wie das Mindeststeuergesetz sind prüfungsrelevant

Als Steuerberaterin und Geschäftsführerin bei Taxperten kenne ich die Herausforderungen der Steuerberaterprüfung aus erster Hand. Nach Jahren der Begleitung von Kandidaten auf ihrem Weg zum Steuerberaterexamen möchte ich Dir in diesem umfassenden Leitfaden alle wichtigen Infos zur Verfügung stellen, die Du für Deine erfolgreiche Vorbereitung benötigst. Dies umfasst Themen wie Prüfungsinhalte, Finanzierung und Vorbereitung auf die Prüfung an sich.

Die Steuerberaterprüfung gilt als eine der anspruchsvollsten Berufszugangsprüfungen in Deutschland und stellt eine signifikante Hürde auf dem Weg zum Beruf des Steuerberaters dar. Sie wird bundeseinheitlich von den Finanzverwaltungen durchgeführt und prüft die Fähigkeit, Gesetze, Richtlinien und Erlasse auf komplexe Fälle anzuwenden.

Die Steuerberaterprüfung im Überblick – Was Du wissen musst

Erfolgreiche Steuerberaterin setzt ihr Wissen nach bestandener Prüfung in der Praxis ein.
Erfolgreiche Steuerberaterin setzt ihr Wissen nach bestandener Prüfung in der Praxis ein.

Die Steuerberaterprüfung ist ein zentraler Meilenstein für alle, die in Deutschland den Beruf des Steuerberaters anstreben. Als bundesweit einheitlich durchgeführte staatliche Prüfung ist ihr erfolgreiches Bestehen die grundlegende Voraussetzung für die spätere Bestellung zum Steuerberater oder zur Steuerberaterin. Die Lage der Prüfungsteilnehmer ist dabei durch hohe Anforderungen an ihre Fachkompetenz und eine anspruchsvolle Prüfungssituation geprägt.

Definition und rechtliche Grundlagen

Das primäre Ziel dieser Prüfung ist es, die hohe fachliche Qualifikation der Anwärter für den anspruchsvollen Steuerberaterberuf nachzuweisen. Dabei geht es weniger um die Simulation einer konkreten Beratungssituation als vielmehr um den Nachweis der Fähigkeit, komplexe steuerrechtliche Sachverhalte unter Anwendung der relevanten Gesetze, Verwaltungsanweisungen und Erlasse korrekt zu analysieren und zu lösen.

Eine zentrale Bedingung für die Bestellung zum Steuerberater ist das Erfüllen aller Voraussetzungen für die Zulassung und das erfolgreiche Bestehen der Steuerberaterprüfung.

Die rechtlichen Grundlagen findest Du vornehmlich im Steuerberatungsgesetz (StBerG) sowie in der Verordnung zur Durchführung der Vorschriften über Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Steuerberatungsgesellschaften (DVStB).

Wichtiger Hinweis: Die organisatorische Durchführung der Prüfung liegt in der Verantwortung der jeweiligen regionalen Steuerberaterkammer, während die konkreten Prüfungsinhalte und Aufgabenstellungen von den Finanzministerien der Bundesländer festgelegt werden.

Bedeutung für den Berufsstand

Das Bestehen der Steuerberaterprüfung ist weit mehr als nur eine formale Hürde – es ist der offizielle Nachweis der "nötigen hohen fachlichen Qualifikation", die für die Ausübung des Steuerberaterberufs unerlässlich ist. Der Titel "Steuerberater" bzw. "Steuerberaterin" ist in Deutschland gesetzlich geschützt und seine Führung ist untrennbar mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Prüfung verbunden.

Die erhebliche Schwierigkeit der Steuerberaterprüfung, die sich in konstant hohen Durchfallquoten manifestiert, verleiht dem Berufsstand eine gewisse Exklusivität. Wer diese anspruchsvolle Prüfung meistert, hat eine beachtliche intellektuelle und persönliche Leistung erbracht.

Zulassungsvoraussetzungen – Dein Weg zur Steuerberaterprüfung

Zusammenarbeit von Steuerberaterin mit einer Kollegin an digitalen Unterlagen.
Zusammenarbeit von Steuerberaterin mit einer Kollegin an digitalen Unterlagen.

Der Weg zur Steuerberaterprüfung ist klar definiert und erfordert die Erfüllung spezifischer Zulassungsvoraussetzungen. Ein genaues Verständnis dieser Anforderungen ist der erste Schritt für eine erfolgreiche Anmeldung. Für Bewerber mit ausländischer Qualifikation gelten besondere Voraussetzungen, die bei der Zulassung berücksichtigt werden müssen.

Für bestimmte Bewerbergruppen, insbesondere mit ausländischen Abschlüssen oder Berufserfahrung, besteht die Möglichkeit, eine Eignungsprüfung abzulegen, um den Zugang zur Steuerberaterprüfung zu erhalten.

Die offizielle Zulassung zur Prüfung durch die Steuerberaterkammer ist ein entscheidender Schritt, da ohne diese keine Teilnahme an der Steuerberaterprüfung möglich ist.

Überblick der Zulassungswege

Grundsätzlich lassen sich zwei Hauptwege zur Zulassung für die Steuerberaterprüfung unterscheiden:

1. Der akademische Weg - Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium

2. Der berufspraktische Weg - Aufbauend auf einer qualifizierten Berufsausbildung

Beide Wege müssen durch eine mehrjährige praktische Tätigkeit im steuerlichen Bereich ergänzt werden. Ein dritter, seltener genutzter Zugang ist der sogenannte Verwaltungsweg, der sich primär an Beamte der Finanzverwaltung richtet.

Die Teilnahme an speziellen Lehrgängen oder Kursen wird empfohlen, um sich optimal auf die Anforderungen der Steuerberaterprüfung vorzubereiten und die Erfolgschancen zu erhöhen.

Infografik: Zulassungswege zur Steuerberaterprüfung 2025.
Infografik: Zulassungswege zur Steuerberaterprüfung 2025.

Akademischer Weg: Studium und Praxiszeiten

Für den akademischen Zugang zur Steuerberaterprüfung ist der erfolgreiche Abschluss eines wirtschaftswissenschaftlichen oder rechtswissenschaftlichen Hochschulstudiums zwingend erforderlich. Die Dauer der praktischen Tätigkeit ist abhängig von der Regelstudienzeit:

  • Regelstudienzeit ≥ 4 Jahre: 2 Jahre praktische Tätigkeit
  • Regelstudienzeit < 4 Jahre: 3 Jahre praktische Tätigkeit

Wichtig: Die verbindliche Entscheidung über die Anerkennung eines bestimmten Studiengangs liegt ausschließlich bei der zuständigen Steuerberaterkammer.

Beruflicher Weg: Ausbildung und Weiterbildung

Der berufspraktische Weg steht Personen offen, die eine kaufmännische Ausbildung, typischerweise als Steuerfachangestellte/r, erfolgreich abgeschlossen haben. Im Anschluss ist eine umfassende praktische Tätigkeit im Steuerwesen von acht Jahren nachzuweisen.

Verkürzungsmöglichkeit: Durch die Prüfung zum/zur Steuerfachwirt/in oder zum/zur Geprüften Bilanzbuchhalter/in reduziert sich die erforderliche praktische Tätigkeit auf sechs Jahre. Diese Weiterbildungen stellen nicht nur eine fachliche Vertiefung dar, sondern sind auch strategisch bedeutsame Instrumente zur Beschleunigung des Zulassungsweges.

Erforderliche Nachweise für den Zulassungsantrag

Für den Antrag auf Zulassung zur Steuerberaterprüfung sind eine Reihe von Dokumenten bei der zuständigen Steuerberaterkammer einzureichen:

  • Form- und fristgerecht gestellter Antrag (amtlicher Vordruck oder Online-Portal)
  • Lückenloser tabellarischer Lebenslauf
  • Aktuelles Passbild (nicht älter als ein Jahr)
  • Zeugnisse und Urkunden über relevante Bildungsabschlüsse (notariell beglaubigt)
  • Umfassende Nachweise über praktische Tätigkeiten durch detaillierte Arbeitgeberbescheinigungen
  • Weitere Unterlagen je nach individueller Situation

Alle Teilnehmer müssen sicherstellen, dass sie die geforderten Nachweise vollständig und fristgerecht einreichen.

Die Zulassungsgebühr wird direkt bei Antragstellung fällig, während für die Prüfungsgebühr oft eine spätere Frist gesetzt wird.

Ablauf der Steuerberaterprüfung – Schriftlich und Mündlich

Die Steuerberaterprüfung ist ein zweistufiges Verfahren, das aus einem anspruchsvollen schriftlichen Teil und einer nicht minder fordernden mündlichen Prüfung besteht.

Für Prüfungsteilnehmer ist die richtige Vorbereitung und gezielte Unterstützung entscheidend, um die hohen Anforderungen der Steuerberaterprüfung erfolgreich zu meistern.

Die schriftliche Prüfung

Der schriftliche Teil der Steuerberaterprüfung findet bundeseinheitlich einmal pro Jahr statt. Traditionell werden die Klausuren in der ersten oder zweiten vollen Woche des Monats Oktober geschrieben.

Kommende Termine:

  • 2025: 07. Oktober bis 09. Oktober 2025
  • 2026: 06. Oktober bis 08. Oktober 2026
  • 2027: 05. Oktober bis 07. Oktober 2027

Jede der drei schriftlichen Aufsichtsarbeiten ist auf eine Bearbeitungszeit von sechs Stunden angesetzt, was höchste Konzentration und Ausdauer erfordert. Die Steuerberaterkammer organisiert und betreut die Aufsichtsarbeit während der schriftlichen Prüfung und stellt so einen ordnungsgemäßen Ablauf sicher.

Die Klausurinhalte sind klar strukturiert:

  • Tag 1: Verfahrensrecht (Abgabenordnung), Umsatzsteuer, Bewertungsrecht und Erbschaftsteuer
  • Tag 2: Ertragsteuerrecht (Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer)
  • Tag 3: Buchführung und Bilanzwesen sowie Umwandlungssteuerrecht

Eine wichtige Neuerung seit 2022/2023 ist die bundeseinheitliche Angabe von Wertungspunkten für die übergeordneten Aufgabenteile in den Klausuren. Diese Punkte sind ein wichtiges strategisches Hilfsmittel für Dein Zeitmanagement während der Prüfung.

Die mündliche Prüfung

Die Zulassung zur mündlichen Prüfung setzt das erfolgreiche Bestehen des schriftlichen Teils voraus. Konkret wirst Du zugelassen, wenn Du in den drei schriftlichen Klausuren eine Gesamtdurchschnittsnote von nicht schlechter als 4,5 erzielt hast.

Der Ablauf der mündlichen Prüfung:

  1. Kurzvortrag (5-10 Minuten) - Du erhältst drei Themen zur Auswahl und hast 30 Minuten Vorbereitungszeit
  2. Prüfungsgespräch mit sechs Prüfungsrunden zu verschiedenen Fachgebieten
  3. Gesamtdauer pro Kandidat: etwa 90 Minuten

Die mündlichen Prüfungen finden zwischen Januar und April des auf die schriftliche Prüfung folgenden Jahres statt.

Notengebung und Bestehensgrenzen

Die Bewertung folgt einem festgelegten System: Die einzelnen Prüfungsleistungen werden jeweils benotet und sind entscheidend für das Bestehen der Steuerberaterprüfung. Für das Bestehen müssen alle Prüfungsleistungen mindestens mit der Note 4,5 bewertet werden, wobei die Gesamtnote aus den schriftlichen und mündlichen Prüfungsleistungen gebildet wird.

  • Schriftliche Prüfung: Durchschnitt der drei Klausurnoten darf 4,5 nicht übersteigen
  • Mündliche Prüfung: Kurzvortrag und sechs Prüfungsabschnitte fließen gleichgewichtet ein
  • Gesamtnote: 50% schriftlich + 50% mündlich, Bestehensgrenze bei 4,15

Interessanterweise werden Dir in der Regel keine expliziten Noten mitgeteilt, sondern nur das Ergebnis “bestanden” oder “nicht bestanden”.

Inhalte der Steuerberaterprüfung – Diese Fachgebiete sind entscheidend

Die Steuerberaterprüfung zeichnet sich durch ein äußerst breites und tiefgehendes Anforderungsprofil aus. Eine genaue Kenntnis der Prüfungsgebiete ist unerlässlich. Die Prüfungsinhalte sind entscheidend für das erfolgreiche Bestehen des Steuerberaterexamens und sollten daher intensiv vorbereitet werden.

Detaillierte Aufschlüsselung der Prüfungsgebiete

Die verbindliche Grundlage bildet § 37 Abs. 3 des Steuerberatungsgesetzes (StBerG). Die Prüfung erstreckt sich auf folgende Gebiete:

  1. Steuerliches Verfahrensrecht sowie Steuerstraf- und Steuerordnungswidrigkeitenrecht
  2. Steuern vom Einkommen und Ertrag (EStG, KStG, GewStG)
  3. Bewertungsrecht, Erbschaftsteuer und Grundsteuer
  4. Verbrauch- und Verkehrsteuern, Grundzüge des Zollrechts
  5. Handelsrecht sowie Grundzüge des Bürgerlichen Rechts, des Gesellschaftsrechts, des Insolvenzrechts und des Rechts der Europäischen Gemeinschaft
  6. Betriebswirtschaft und Rechnungswesen
  7. Volkswirtschaft
  8. Berufsrecht

Schwerpunktanalyse: Besonders prüfungsrelevante Themen

Obwohl die Prüfung ein breites Spektrum abdeckt, kristallisieren sich bestimmte Schwerpunkte heraus:

In der schriftlichen Prüfung:

  • Erste Klausur: Fokus auf Verfahrensrecht, Umsatzsteuer, Erbschaftsteuer
  • Zweite Klausur: Ertragsteuern mit internationalen Bezügen
  • Dritte Klausur: Buchführung, Bilanzwesen, Umwandlungssteuerrecht

In der mündlichen Prüfung: Verstärkte Abfrage von Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, BWL, VWL und Berufsrecht, oft mit Fokus auf aktuelle Gesetzesänderungen.

Analysen von Fachverlagen zeigen wiederkehrende Klausurschwerpunkte wie Teilentgeltlichkeit, GmbH & Co. KG-Besteuerung oder Kleinunternehmerregelung.

Kosten der Steuerberaterprüfung – Eine Investition in Deine Zukunft

Die Entscheidung für die Steuerberaterprüfung ist nicht nur eine fachliche und zeitliche, sondern auch eine erhebliche finanzielle Herausforderung.

Offizielle Prüfungs- und Zulassungsgebühren

Die offiziellen Gebühren werden von den Steuerberaterkammern erhoben und können regional variieren:

  • Zulassungsgebühr: 200€ - 300€ (bei Antragstellung fällig)
  • Prüfungsgebühr: 1.000€ - 1.250€
Tabelle: Zulassungs- und Prüfungsgebühren für die Steuerberaterkarriere.
Tabelle: Zulassungs- und Prüfungsgebühren für die Steuerberaterkarriere.

Vorbereitungskosten

Neben den offiziellen Gebühren stellen die Aufwendungen für die Prüfungsvorbereitung den größten Kostenblock dar. Die Kosten für spezialisierte Vorbereitungskurse bewegen sich erfahrungsgemäß zwischen 5.000€ und 14.000€.

Zu diesen direkten Ausbildungskosten kommen häufig noch indirekte Kosten hinzu:

  • Fahrtkosten zu Präsenzveranstaltungen
  • Übernachtungskosten bei mehrtägigen Kursen
  • Potenzielle Verdienstausfälle bei Freistellungen

Finanzierungsmöglichkeiten

Angesichts der erheblichen Gesamtkosten gibt es diverse Fördermöglichkeiten:

  • KfW-Studienkredite für Bildungsmaßnahmen
  • Bildungsprämie und Weiterbildungssparen aus ESF-Mitteln
  • Begabtenförderung für leistungsstarke Kandidaten
  • Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit
  • Steuerliche Absetzbarkeit als Werbungskosten

Schwierigkeitsgrad und Durchfallquoten – Eine realistische Betrachtung

Die Steuerberaterprüfung ist für ihren außerordentlich hohen Schwierigkeitsgrad bekannt. Viele Prüflinge stehen vor der Herausforderung, die Prüfung beim ersten Versuch zu bestehen, wobei Rücktrittsmöglichkeiten und die Option auf Prüfungswiederholungen eine wichtige Rolle für die Teilnehmer spielen. Eine realistische Einschätzung der Anforderungen ist für Deine Vorbereitung unerlässlich.

Aktuelle Bestehensquoten

Die statistischen Daten der vergangenen Jahre zeichnen ein klares Bild:

Prüfungsjahr 2022/2023:

  • Gesamtbestehensquote: 45,1%
  • Schriftliche Prüfung: 48,8% bestanden
  • Mündliche Prüfung: 7,5% Durchfallquote

Prüfungsjahr 2023/2024:

  • Gesamtbestehensquote: 51,8%
  • Schriftliche Prüfung: 55,5% bestanden
  • Mündliche Prüfung: 7,0% Durchfallquote
Übersicht: Schriftliche und mündliche Ergebnisse der Steuerberaterprüfung.
Übersicht: Schriftliche und mündliche Ergebnisse der Steuerberaterprüfung.

Regionale Unterschiede und Vorbildung

Die Bestehensquoten können zwischen den Steuerberaterkammerbezirken erheblich differieren. 2023/2024 reichte die Spanne von 28,0% in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 59,3% in Sachsen- Anhalt.

Ergebnisse nach Vorbildung (2018/2019):

  • Absolventen der Finanzverwaltung: 91% Erfolgsquote
  • Steuerfachwirte: 64% Erfolgsquote
  • Bachelor-/Masterabsolventen: 59% Erfolgsquote
  • Steuerfachangestellte (ohne Weiterbildung): 26% Erfolgsquote

Diese Zahlen zeigen deutlich den Wert einer strukturierten Weiterbildung für Steuerfachangestellte.

Gründe für hohe Durchfallquoten

Die konstant hohen Durchfallquoten haben mehrere Ursachen:

  • Umfang und Komplexität des Wissens: Extrem breites und tiefes Wissen erforderlich
  • Anwendungsorientierung: Faktenwissen muss auf komplexe Fälle angewendet werden
  • Vorbereitungsaufwand: Lange Vorbereitungszeit und riesige Stoffmenge
  • Praxisferne der Aufgaben: Teilweise sehr theoretische Problemstellungen
  • Kein Teilbestehen: Gesamte Prüfung muss bestanden werden

Die optimale Vorbereitung – Strategien für Deinen Erfolg

Angesichts des hohen Schwierigkeitsgrades ist eine sorgfältig geplante, langfristige Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg.

Die sogenannte Vorbereitungsphase ist dabei eine entscheidende Zeit, in der intensive Lern- und Übungsarbeit stattfindet, um die Erfolgschancen bei der Steuerberaterprüfung zu maximieren.

Erstellung eines individuellen Lernplans

Wir empfehlen eine Vorbereitungsdauer von 6-12 Monaten. Die Erstellung eines effektiven Lernplans sollte mehrere Schritte umfassen:

  1. Bestandsaufnahme und Zielsetzung: Analyse des gesamten Prüfungsstoffs
  2. Themenaufteilung und Priorisierung: Aufteilen in überschaubare Einheiten
  3. Detaillierter Zeitplan: Konkrete Festlegung von Lern-, Wiederholungs- und Übungszeiten

Tipp: Beginne mit den Gebieten, die Dir am schwierigsten erscheinen, um am Ende ausreichend Zeit für komplexe Themen zu haben.

Effektive Lernmethoden

Eine Kombination verschiedener Ansätze ist meist am effektivsten:

Aktive Lernmethoden:

  • Erstellen eigener Notizen und Zusammenfassungen
  • Intensive Bearbeitung von Fachtexten
  • Praktische Anwendung in Übungsfällen

Klausurentraining: Ich empfehle Dir, im Laufe der Vorbereitung 30 bis 50 vollständige Probeklausuren zu bearbeiten. Dies dient nicht nur der Wiederholung, sondern auch der Gewöhnung an Stress und Zeitdruck.

Digitale Tools:

  • Online-Lernplattformen
  • Spezialisierte Apps mit Lehrvideos
  • Software zur Erstellung von Mindmaps

Auswahl des passenden Vorbereitungskurses

Da die Steuerberaterprüfung eine staatsprüfung ist, sind die meisten Kandidaten auf externe Vorbereitungskurse angewiesen. Vorbereitungskursen kommt dabei eine zentrale Rolle zu, da sie eine effiziente Lernorganisation ermöglichen und gezielt auf die Prüfungsziele ausgerichtet sind. Verschiedene Formate bedienen unterschiedliche Bedürfnisse:

  • Berufsbegleitende Kurse: Abend- oder Samstagslehrgänge
  • Vollzeitkurse: Intensive Vorbereitung über mehrere Wochen
  • Kombinationsmodelle: Mischformen verschiedener Ansätze

Wichtige Lernmaterialien

Eine solide Wissensbasis erfordern hochwertige Materialien:

  • Umfangreiche Skripte der Kursanbieter
  • Standardwerke der Fachliteratur
  • Spezielle Fallsammlungen
  • Große Anzahl an Übungsklausuren

Zugelassene Hilfsmittel: Diese werden jährlich im Hilfsmittelerlass des Bundesfinanzministeriums definiert und umfassen primär unkommentierte Gesetzestexte und Richtlinien.

Mentale Vorbereitung

Die Vorbereitung ist nicht nur fachlich, sondern auch mental herausfordernd. Strategien zur Stressbewältigung umfassen:

  • Pausen und Erholung: Ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung
  • Work-Life-Learn-Balance: Klare Grenzen zwischen verschiedenen Lebensbereichen
  • Achtsamkeit: Meditation oder Yoga zur Stressreduktion
  • Sozialer Austausch: Unterstützung durch Familie und Lerngruppen

Checkliste für die Prüfungstage

Eine gute Organisation reduziert Stress an den Prüfungstagen: Besonders als Prüfling trägt man die Verantwortung, alle notwendigen Unterlagen und Materialien rechtzeitig bereitzuhalten und sich optimal auf den Ablauf des Prüfungstags vorzubereiten.

Wichtige Dokumente:

  • Gültiger Personalausweis
  • Offizielle Ladung zur Prüfung

Materialien:

  • Zugelassene Gesetzestexte mit Buchstützen
  • Mehrere gut schreibende Stifte
  • Funktionsfähiger Taschenrechner
  • Textmarker und Lineal, Post Its
  • Uhr
  • Stempel mit Aktenzeichen/ Zulassungsnummer, um die einzelnen Seiten zu Stempeln (spart jede Menge Aufwand die einzelnen Seiten zu beschriften)

Verpflegung:

  • Ausreichend Wasser und Getränke
  • Leicht verdauliche Snacks
  • Lieblingssüßigkeit als Motivationsschub

Aktuelle Gesetzesänderungen 2024/2025

Für die Steuerberaterprüfung ist in der Regel der Rechtsstand zum 31. Dezember des Vorjahres maßgeblich. Mehrere Gesetzespakete prägen die Jahre 2024 und 2025:

Wichtige Steuerreformen

Wachstumschancengesetz: Ursprünglich als umfassendes Reformpaket konzipiert, wurden viele Maßnahmen modifiziert oder in andere Gesetze überführt. Relevante Änderungen betreffen:

  • Anpassungen beim Verlustvortrag nach § 10d EStG
  • Thesaurierungsbegünstigung gemäß § 34a EStG
  • Option zur Körperschaftsbesteuerung nach § 1a KStG

Jahressteuergesetze: Das JStG 2024 bringt Einzeländerungen wie die Neuregelung der Kleinunternehmerregelung gemäß §§ 19, 19a UStG ab dem 1. Januar 2025.

Weitere relevante Änderungen:

  • Elektronische Rechnungsstellung (E-Rechnung) wird ab 2025 schrittweise verpflichtend
  • DORA-Verordnung zur IT-Sicherheit von Finanzunternehmen

Examensrelevante BFH-Urteile und BMF-Schreiben

Neben Gesetzesänderungen spielt auch die aktuelle Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH) eine wichtige Rolle für die Prüfungsinhalte. Klausurersteller greifen häufig auf praxisrelevante BFH-Urteile zurück, um Aufgabenstellungen zu entwickeln.

Die kontinuierliche Verfolgung aktueller Entwicklungen in Fachportalen wie NWB, Stollfuß oder Beck-Publikationen ist für Prüfungskandidaten unerlässlich.

Nach der Steuerberaterprüfung – Berufsaussichten und Weiterbildung

Das erfolgreiche Bestehen der Steuerberaterprüfung eröffnet vielfältige berufliche Perspektiven in einem dynamischen und zukunftssicheren Berufsfeld.

Karrierewege und Gehaltsaussichten

Nach der bestandenen Prüfung und der offiziellen Bestellung stehen Dir zahlreiche Karrierewege offen:

  • Angestellter Steuerberater in einer Kanzlei
  • Selbstständigkeit mit eigener Kanzlei oder als Partner
  • Wirtschaftsprüfung bei großen Gesellschaften
  • Steuerabteilungen von Unternehmen
  • Spezialisierte Vermögensberatung

Der Beruf des Steuerberaters gilt als sehr sicher und genießt hohes gesellschaftliches Ansehen. Die Nachfrage nach qualifizierten Steuerberatern ist aufgrund der Komplexität des deutschen Steuerrechts ungebrochen hoch.

Gehaltsaussichten: Die Gehaltsaussichten sind attraktiv und steigen mit Berufserfahrung und Spezialisierung. Bereits Einstiegsgehälter können über 40.000 Euro jährlich liegen, wobei deutliche regionale Unterschiede bestehen. In Metropolregionen können die Gehälter um 10-20% über dem Bundesdurchschnitt liegen.

Möglichkeiten zur Spezialisierung

Nach dem Steuerberatertitel kannst Du Dich durch Fachberatertitel weiter spezialisieren:

Amtliche Fachberatertitel der BStBK:

  • Fachberater/in für Internationales Steuerrecht
  • Fachberater/in für Zölle und Verbrauchsteuern

Weitere Spezialisierungen des DStV:

  • Fachberater/in für Controlling und Finanzwirtschaft
  • Fachberater/in für das Gesundheitswesen
  • Fachberater/in für Unternehmensnachfolge
  • Mediation, Rating, Restrukturierung
  • Testamentsvollstreckung und Nachlassverwaltung

Wichtig: Fachberater müssen jährlich mindestens zehn Stunden Fortbildung in ihrem Spezialgebiet nachweisen. Bei Nichteinhaltung kann der Titel widerrufen werden.

Die Spezialisierung durch anerkannte Fachberatertitel ist eine strategische Antwort auf die steigende Komplexität des Steuerrechts und den zunehmenden Wettbewerb im Beratungsmarkt. Für junge Steuerberater kann eine frühzeitige Spezialisierung ein wichtiger Erfolgsfaktor sein.

Fazit: Dein Weg zum Steuerberater

Die Steuerberaterprüfung ist unbestritten eine der anspruchsvollsten beruflichen Hürden in Deutschland. Als Steuerberaterin bei Taxperten habe ich viele Kandidaten auf diesem Weg begleitet und kann Dir versichern: Mit der richtigen Vorbereitung, Ausdauer und strategischem Vorgehen ist das Ziel erreichbar.

Die Herausforderungen sind real – die Bestehensquoten von oft nur 45-55% unterstreichen den Schwierigkeitsgrad. Gleichzeitig zeigen die Statistiken aber auch: Wer gut vorbereitet ist und den richtigen Weg wählt, hat sehr gute Erfolgschancen.

Meine wichtigsten Empfehlungen:

  1. Plane langfristig: 12-18 Monate Vorbereitung sind realistisch
  2. Wähle den passenden Vorbereitungsweg: Investiere in Qualität, nicht nur in den günstigsten Kurs
  3. Nutze alle verfügbaren Ressourcen: Von Fachberatertiteln bis zu digitalen Lerntools
  4. Vergiss die mentale Vorbereitung nicht: Stress und Prüfungsangst sind überwindbar
  5. Bleibe am Ball: Auch bei Rückschlägen – viele bestehen erst im zweiten oder dritten Versuch

Die Investition in Zeit, Geld und Energie ist erheblich, aber sie lohnt sich. Wer diese beachtliche Herausforderung meistert, dem eröffnen sich exzellente Karrierechancen in einem zukunftssicheren Berufsfeld mit hoher gesellschaftlicher Anerkennung.

Mitarbeiterin arbeitet konzentriert am Schreibtisch mit Computer und Notizbuch.
Mitarbeiterin arbeitet konzentriert am Schreibtisch mit Computer und Notizbuch.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie schwer ist die Steuerberaterprüfung?

Die Steuerberaterprüfung gilt als eine der schwierigsten Berufsprüfungen in Deutschland. Die Bestehensquote lag 2022/2023 bei nur 45,1%, was den hohen Schwierigkeitsgrad unterstreicht. Die Prüfung erfordert umfassendes Wissen in acht Rechtsgebieten und die Fähigkeit zur praktischen Anwendung unter Zeitdruck.

Was braucht man für die Steuerberaterprüfung?

Für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung benötigst Du entweder ein wirtschafts- oder rechtswissenschaftliches Hochschulstudium mit 2-3 Jahren Berufspraxis oder eine kaufmännische Ausbildung mit 6-8 Jahren praktischer Tätigkeit im Steuerwesen. Die genauen Voraussetzungen sind in § 36 StBerG geregelt.

Wie viel kostet die Steuerberaterprüfung?

Die Gesamtkosten setzen sich aus offiziellen Gebühren (1.200-1.550€) und Vorbereitungskosten (8.000-14.000€) zusammen. Die Vorbereitungskurse stellen dabei den größten Kostenblock dar, sind aber für den Erfolg meist unerlässlich.

Wie lange dauert es Steuerberater zu werden?

Der gesamte Weg zum Steuerberater dauert abhängig vom gewählten Pfad 6-11 Jahre: Studium (3-4 Jahre) + Berufspraxis (2-3 Jahre) + Vorbereitung (1-2 Jahre) oder Ausbildung (3 Jahre) + Berufspraxis (6-8 Jahre) + Vorbereitung (1-2 Jahre).

Wie sieht die Prüfung zum Steuerberater aus?

Die Steuerberaterprüfung besteht aus einem schriftlichen Teil mit drei sechsstündigen Klausuren (Verfahrensrecht/Umsatzsteuer, Ertragsteuerrecht, Buchführung/Bilanzwesen) und einer mündlichen Prüfung mit Kurzvortrag und sechs Prüfungsrunden. Die schriftliche Prüfung findet jährlich im Oktober statt, die mündliche zwischen Januar und April.

Wie lange muss man für die Steuerberaterprüfung lernen?

Wir empfehlen eine Vorbereitungszeit von 6-12 Monaten mit intensiver Lernphase. Viele Kandidaten beginnen etwa 12 Monate vor der schriftlichen Prüfung und absolvieren 30-50 Übungsklausuren während der Vorbereitung.

Kann man die Steuerberaterprüfung wiederholen?

Ja, die Steuerberaterprüfung kann bei Nichtbestehen zweimal wiederholt werden. Für jeden Wiederholungsversuch ist ein erneuter Antrag auf Zulassung bei der zuständigen Steuerberaterkammer erforderlich. Statistiken zeigen, dass die Bestehensquote im dritten Versuch sogar höher liegt als in den ersten beiden Versuchen.

Welche Hilfsmittel sind in der Steuerberaterprüfung zugelassen?

Die zugelassenen Hilfsmittel werden jährlich im Hilfsmittelerlass des Bundesfinanzministeriums bekannt gegeben. Üblicherweise sind unkommentierte Gesetzestexte, amtliche Richtlinien und wichtige Verwaltungsanweisungen erlaubt. Ein sicherer Umgang mit diesen Hilfsmitteln ist in der Prüfung entscheidend.

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