Steuerkanzlei Ausbildung: Dein kompletter Guide 2025 zu Gehalt, Karriere & Zukunft

Leonie Krause
Leonie Krause
15.08.2025
https://taxperten.de/steuerkanzlei-ausbildung
Artikel teilen:
Steuerberaterin recherchiert steuerrechtliche Grundlagen im Gesetzbuch am Arbeitsplatz.

Auf einen Blick:

  • Hohe Nachfrage & Krisensicherheit: Der Beruf ist aufgrund des Fachkräftemangels extrem gefragt und krisensicher
  • Wachsende Ausbildungszahlen: Die Zahl der Auszubildenden stieg bis Ende 2023 auf 17.355, der Frauenanteil liegt bei 63,4 %.
  • Modernisierte Ausbildung: Die neue Ausbildungsordnung (gültig seit 01.08.2023) legt einen stärkeren Fokus auf Digitalisierung und prozessorientiertes Arbeiten.
  • Ausbildung offen für alle (m/w/d): Die Ausbildung zur Steuerfachangestellten (m/w/d) richtet sich an alle Geschlechter und fördert eine inklusive Berufswahl.
  • Berufsschule als zentraler Bestandteil: Die Berufsschule vermittelt während der dualen Ausbildung die theoretischen Fachkenntnisse und ergänzt die praktische Ausbildung im Betrieb.
  • Attraktive Karrierewege: Nach der Ausbildung gibt es klare Aufstiegsmöglichkeiten zum Steuerfachwirt, Bilanzbuchhalter und zu verschiedenen Fachassistenten
  • Gehalt variiert: Die Ausbildungsvergütung unterscheidet sich nach Arbeitgeber und Bundesland.
  • Digital-Kompetenz ist entscheidend: Die Zukunft des Berufs liegt in der digitalen Transformation. Spezialisierungen wie der FAIT (Fachassistent Digitalisierung und IT-Prozesse) werden immer wichtiger

Bei Taxperten sehen wir täglich, wie wichtig qualifizierte Steuerfachkräfte für unsere Branche sind. Die Ausbildung zum Steuerfachangestellten ist einer der zukunftssichersten Karrierewege in Deutschland – und das nicht ohne Grund, denn sie vermittelt vor allem das notwendige Fachwissen in den Bereichen Steuern, Rechnungswesen und Wirtschaftsrecht. In diesem umfassenden Guide erkläre ich Dir alles, was Du über die Steuerkanzlei Ausbildung wissen musst.

Warum eine Ausbildung in der Steuerkanzlei? Der Arbeitsmarkt 2025

Praxisnaher Vortrag einer Steuerberaterin zum Thema Steuerrecht.
Praxisnaher Vortrag einer Steuerberaterin zum Thema Steuerrecht.

Eine Branche mit Zukunft

Die Entscheidung für eine berufliche Laufbahn im Steuerwesen ist eine strategische Weichenstellung für eine stabile und aussichtsreiche Zukunft. Der Arbeitsmarkt für qualifizierte Fachkräfte in Steuerkanzleien ist robust und von einer anhaltend hohen Nachfrage geprägt.

Der Beruf des Steuerfachangestellten gilt als besonders krisensicher, da die Notwendigkeit der Steuerberatung unabhängig von Konjunkturzyklen besteht. Diese fundamentale Sicherheit wird durch einen strukturellen Fachkräftemangel weiter verstärkt. Unternehmen und Kanzleien im gesamten Bundesgebiet suchen aktiv nach gut ausgebildetem Personal, was Absolventen eine ausgezeichnete Verhandlungsposition bei Gehalt und Arbeitsbedingungen verschafft. Steuerfachangestellte müssen dabei stets den Überblick über komplexe finanzielle und steuerliche Zusammenhänge behalten, um die vielfältigen Aufgaben effizient und zuverlässig zu erfüllen.

Beeindruckende Zahlen sprechen für sich

Die Attraktivität des Berufs spiegelt sich auch in offiziellen Statistiken wider. Laut der Bundessteuerberaterkammer (BStBK) rangiert die Ausbildung zum Steuerfachangestellten auf Platz 21 aller neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Deutschland. Bei weiblichen Auszubildenden ist der Beruf mit Platz 10 sogar noch beliebter.

Zum Stichtag 31. Dezember 2023 waren bei den Steuerberaterkammern insgesamt 17.355 Ausbildungsverhältnisse registriert. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,0 % im Vergleich zum Vorjahr und setzt einen positiven Trend fort. Die Geschlechterverteilung zeigt mit 63,4 % einen hohen Frauenanteil. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Zahl der männlichen Auszubildenden im Jahr 2023 um 286 anstieg, während die der weiblichen um 118 sank – was auf eine sich wandelnde Wahrnehmung des Berufs hindeuten könnte.

Größere Kanzleien mit mehr Mitarbeitern bieten häufig auch mehr Ausbildungsplätze an, was sich positiv auf das Arbeitsplatzangebot auswirkt.

Der klassische Weg: Die duale Ausbildung zum Steuerfachangestellten

Voraussetzungen: Was musst Du mitbringen?

Obwohl rechtlich kein spezifischer Schulabschluss für die Ausbildung vorgeschrieben ist, hat sich in der Praxis ein klares Anforderungsprofil etabliert. Viele Ausbildungsbetriebe bevorzugen Bewerber mit Hochschulreife (Abitur), Fachhochschulreife oder einem mittleren Schulabschluss (MSA oder Realschulabschluss). Eine überzeugende und gut strukturierte Bewerbung ist die Grundvoraussetzung für Deinen Erfolg. In unserem Leitfaden findest Du die besten Tipps und Musterbeispiele, die Dir helfen, Deine Bewerbung als Steuerfachangestellte/r optimal zu gestalten.

Besonders wichtige Schulfächer:

  • Mathematik: Unverzichtbar für die Berechnung von Steuern und das allgemeine Zahlenverständnis.
  • Wirtschaft/Recht: Ein solides Grundwissen erleichtert das Verständnis für Buchungsvorgänge und Steuerrecht erheblich.
  • Betriebswirtschaft: Grundkenntnisse in Betriebswirtschaft sind wichtig, um betriebswirtschaftliche Zusammenhänge im Rechnungswesen, der Steuerberatung und Unternehmensführung zu verstehen.
  • Deutsch: Eine sichere Beherrschung der deutschen Sprache ist für die professionelle Kommunikation mit Mandanten und Behörden unerlässlich.

Neben den schulischen Leistungen sind bestimmte persönliche Fähigkeiten für den Erfolg in diesem Beruf entscheidend. Dazu gehören ausgeprägte analytische Fähigkeiten, eine hohe Zahlenaffinität, absolute Sorgfalt und Detailgenauigkeit sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein.

Die neue Ausbildungsordnung: Was lernst Du wirklich?

Am 1. August 2023 trat eine modernisierte Ausbildungsordnung in Kraft, die den Beruf des Steuerfachangestellten gezielt an die Anforderungen der modernen Arbeitswelt anpasst. Die Ausbildung bleibt ein dreijähriger, anerkannter Monoberuf im dualen System, ohne spezifische Fachrichtungen. In den Kernbereichen der Ausbildung wird besonderer Wert auf die praktische Anwendung des erlernten Wissens in der täglichen Arbeit gelegt.

Die acht Kernbereiche der modernen Ausbildung:

  1. Arbeitsprozesse organisieren: Nutzung moderner Dokumentenmanagementsysteme und digitaler Medien
  2. Buchführungen erstellen: Schwerpunkt auf digitalen Belegen und Software-Schnittstellen zu DATEV-Systemen, wobei die korrekte Erfassung und Prüfung von Rechnungen eine zentrale Rolle spielt
  3. Entgeltabrechnungen durchführen: Lohn- und Gehaltsabrechnungen unter Berücksichtigung aller rechtlichen Aspekte
  4. Jahresabschlüsse vorbereiten: Entwicklung von Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen
  5. Mandantenberatung unterstützen: Auswertung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen und Weitergabe relevanter Informationen an Mandanten und Kollegen
  6. Verwaltungsakte prüfen: Sorgfältige Prüfung von Steuerbescheiden und Vorbereitung von Einsprüchen, wobei das Verständnis der Verwaltungsabläufe sowie die Prüfung von Steuerbescheiden als wichtiger Bestandteil der Arbeit gelten
  7. Steuererklärungen erstellen: Umfassende Bearbeitung aller Steuerarten
  8. Kommunikation und Kooperation: Neuer Schwerpunkt auf wertschätzender Kommunikation

Im Rahmen der Ausbildung werden Wissen und Kompetenzen im Bereich Steuer, Steuerrecht und anderem, wie beispielsweise weiteren relevanten Rechtsgebieten, vermittelt.

Aus meiner Erfahrung bei Taxperten: Die Integration der Fremdsprache und die starke Betonung digitaler Kompetenzen in der neuen Ausbildungsordnung sind genau das, was unsere Branche braucht. Bewerber, die bereits IT-Affinität oder Sprachkenntnisse mitbringen, haben bei uns deutlich bessere Chancen. Die Arbeit in der Steuerkanzlei erfordert dabei stets Sorgfalt, Zuverlässigkeit und ein hohes Maß an Professionalität.

Prüfungen und Abschluss

Die Ausbildung wird durch zwei zentrale Prüfungen strukturiert. Die Zwischenprüfung findet im vierten Ausbildungshalbjahr statt und prüft die Inhalte der ersten 15 Ausbildungsmonate.

Die Abschlussprüfung gliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil:

Schriftliche Prüfung:

  • Sachverhalte steuerrechtlich beurteilen (130 Minuten)
  • Finanzbuchhaltungen und Jahresabschlüsse bearbeiten (110 Minuten)
  • Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Minuten)

Mündliche Prüfung:

  • Mandantenberatung mitgestalten (Gesprächssimulation, maximal 30 Minuten)

Nach erfolgreichem Bestehen wird der staatlich anerkannte Abschluss "Steuerfachangestellte/r" von der zuständigen Steuerberaterkammer verliehen.

Der akademische Weg: Das duale Studium im Steuerwesen

Für Abiturienten, die einen schnelleren Weg zu höheren Qualifikationen anstreben, stellt das duale Studium eine immer beliebtere Alternative zur klassischen Ausbildung dar. Dieses Modell kombiniert ein akademisches Hochschulstudium mit intensiven Praxisphasen in einer kooperierenden Steuerkanzlei.

Verschiedene Studienmodelle

Ausbildungsintegriertes Studium: Studierende erwerben parallel einen Bachelor-Abschluss und einen vollwertigen Berufsabschluss als Steuerfachangestellte/r – eine wertvolle Doppelqualifikation. Für die spätere Zulassung zur Steuerberaterprüfung sind in der Regel 2-3 Jahre Berufserfahrung nach dem Abschluss erforderlich.

Praxisintegriertes Studium: Hier wechseln sich Theorie- und Praxisphasen ab, ohne dass am Ende ein zusätzlicher Berufsabschluss steht. Der Fokus liegt auf dem Bachelor-Abschluss. Auch hier werden meist 2-3 Jahre Berufserfahrung nach dem Studium für die Steuerberaterprüfung verlangt.

Triales Modell: Eine intensive Variante, die Berufsausbildung, Bachelor-Studium und teilweise bereits Master-Module kombiniert. Die Kombination kann die erforderlichen Jahre Berufserfahrung für die Steuerberaterprüfung verkürzen.

Berufsbild Steuerfachangestellte/r: Aufgaben, Alltag & Perspektiven

Steuerberaterin bespricht mit Kollegin digitale Arbeitsprozesse in der Steuerkanzlei.
Steuerberaterin bespricht mit Kollegin digitale Arbeitsprozesse in der Steuerkanzlei.

Das Berufsbild der Steuerfachangestellten ist abwechslungsreich und verantwortungsvoll. Im Zentrum stehen die Unterstützung von Steuerberatern bei der Erstellung von Steuererklärungen, die Bearbeitung der Buchführung sowie die Durchführung der Finanzbuchhaltung für Mandanten aus unterschiedlichsten Branchen. Zu den täglichen Aufgaben gehört es, Belege zu prüfen, Buchungen vorzunehmen und Jahresabschlüsse vorzubereiten. Auch die Kommunikation mit Mandanten und Behörden ist ein wichtiger Bestandteil des Berufsalltags – sei es, um Rückfragen zu klären, fehlende Unterlagen anzufordern oder steuerliche Sachverhalte zu erläutern.

Steuerfachangestellte sind die erste Anlaufstelle für Mandanten, wenn es um steuerliche Fragen und die Einhaltung von Fristen geht. Sie sorgen dafür, dass alle steuerlichen Pflichten termingerecht erfüllt werden und unterstützen Unternehmen bei der Optimierung ihrer steuerlichen Situation. Der Beruf bietet viel Abwechslung: Neben klassischen Büroaufgaben gibt es immer wieder neue Herausforderungen, etwa durch Gesetzesänderungen oder individuelle Mandantenanliegen.

Die Perspektiven für Steuerfachangestellte sind ausgezeichnet. Mit einer fundierten Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten – vom Aufstieg zum Steuerfachwirt bis hin zur Weiterbildung zum Steuerberater. Da Steuerfachangestellte in nahezu allen Unternehmen und Kanzleien gebraucht werden, ist die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften hoch und die Karrierechancen sind langfristig gesichert.

Finanzieller Deep Dive: Ausbildung Steuerfachangestellte Gehalt und Verdienstchancen

Die Ausbildungsvergütung: Was verdienst Du als Azubi?

Für die Ausbildungsvergütung von Steuerfachangestellten existiert kein bundesweit gültiger Tarifvertrag. Die Höhe des Gehalts orientiert sich stattdessen an den Empfehlungen der 21 regionalen Steuerberaterkammern. Zusätzlich kann die Betreuung von Kunden sowie die Vielfalt der Mandantenstruktur Einfluss auf die Vergütung haben, da unterschiedliche Anforderungen und Beratungsleistungen für verschiedene Kunden berücksichtigt werden müssen.

Das Einstiegsgehalt und die Gehaltsentwicklung

Nach Abschluss der Ausbildung liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Steuerfachangestellte zwischen 2.500 € und 2.930 € brutto pro Monat. Die tatsächliche Höhe hängt von mehreren entscheidenden Faktoren ab:

Berufserfahrung: Das Gehalt steigt mit zunehmender Berufserfahrung kontinuierlich an. Nach einigen Jahren Erfahrung kann es auf über 3.500 € ansteigen.

Spezialisierung: Dies ist der größte Hebel zur Gehaltssteigerung. Der Erwerb von Zusatzqualifikationen kann das Einkommen um bis zu 25 % erhöhen.

Meine Beobachtung: Die oft in Online-Foren geäußerte Kritik an einer vermeintlich niedrigen Bezahlung bezieht sich meist auf das Einstiegsgehalt. Das wahre finanzielle Potenzial entfaltet sich erst durch gezielte Karriereplanung und Weiterbildung.

Die digitale Revolution in der Steuerkanzlei: Kompetenzen für die Zukunft

Steuerberaterin analysiert Buchhaltungsdaten am Computer.
Steuerberaterin analysiert Buchhaltungsdaten am Computer.

Wie Digitalisierung und KI den Berufsalltag verändern

Die Steuerberatungsbranche befindet sich inmitten einer tiefgreifenden digitalen Transformation, die den Berufsalltag von Steuerfachangestellten fundamental verändert. Der Wandel weg von papierbasierten Aktenordnern hin zu digitalen Dokumentenmanagementsystemen ist in vollem Gange. Die Arbeit in der Steuerkanzlei wird durch digitale Prozesse effizienter, flexibler und erfordert neue Kompetenzen im Umgang mit moderner Software.

Die konkreten Auswirkungen:

  • Automatisierung von Routineaufgaben: Repetitive Tätigkeiten wie die manuelle Erfassung von Belegen werden zunehmend von intelligenter Software übernommen
  • Wandel zur beratenden Tätigkeit: Die freiwerdende Zeit ermöglicht es, sich auf höherwertige, analytische und beratende Aufgaben zu konzentrieren
  • Neue Werkzeuge: Die Beherrschung von DATEV als deutscher Marktstandard und Kenntnisse in Cloud-Anwendungen werden zu Schlüsselkompetenzen

Der Aufstieg der Spezialisten: Der FAIT

Als direkte Antwort auf diese Entwicklung haben die Steuerberaterkammern 2021 die offizielle Fortbildungsprüfung zum Fachassistenten Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT) eingeführt. Die Fortbildung zum FAIT stellt einen wichtigen Karriereschritt für Steuerfachangestellte dar, die sich gezielt im Bereich Digitalisierung und IT-Prozesse weiterqualifizieren möchten. Diese Spezialisierung richtet sich an erfahrene Steuerfachangestellte und qualifiziert sie dazu, die digitale Transformation in den Kanzleien aktiv zu gestalten.

Kernaufgaben eines FAIT:

  • Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen
  • Implementierung und Betreuung von IT-Tools
  • Sicherstellung von IT-Sicherheit und DSGVO-Einhaltung
  • Schulung von Kollegen und Beratung von Mandanten

Bei Taxperten erlebe ich täglich: Die Einführung des FAIT ist der deutlichste Beleg dafür, dass die Digitalisierung den Beruf nicht bedroht, sondern vielmehr neue, höher qualifizierte und besser bezahlte Karrierewege schafft.

Die Karriereleiter: Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung

Grafische Darstellung des Weges zum Steuerberater.
Grafische Darstellung des Weges zum Steuerberater.

Die wichtigsten Aufstiegsfortbildungen

Nach einigen Jahren Berufserfahrung stehen mehrere anerkannte Weiterbildungen zur Auswahl:

Steuerfachwirt/in: Dies ist die traditionsreichste und wichtigste Aufstiegsfortbildung für Steuerfachangestellte. Sie vertieft das Wissen in allen Kernbereichen des Steuerrechts und qualifiziert für komplexere Aufgaben. Die Voraussetzung sind in der Regel drei Jahre Berufspraxis nach der Ausbildung.

Bilanzbuchhalter/in (IHK): Diese Weiterbildung ist ideal für Fachkräfte, die ihren Schwerpunkt im Rechnungswesen sehen und eine Karriere in der freien Wirtschaft anstreben.

Fachassistent/in: Diese neueren Fortbildungen ermöglichen eine gezielte Spezialisierung:

  • Fachassistent/in Lohn und Gehalt (FALG)
  • Fachassistent/in Rechnungswesen und Controlling (FARC)
  • Fachassistent/in Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT)
  • Fachassistent/in Land- und Forstwirtschaft (FALF)

Das ultimative Ziel: Der Weg zum Steuerberater

Die Bestellung zum Steuerberater ist die höchste Qualifikationsstufe im deutschen Steuerwesen. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist dieser Weg nicht ausschließlich Akademikern vorbehalten.

  1. Der direkte Weg: Nach der Ausbildung + 8 Jahre Berufspraxis
  2. Der Weg über die Weiterbildung: Ausbildung + Steuerfachwirt + 6 Jahre Gesamtpraxis
  3. Der akademische Weg: Studium + 2-3 Jahre Berufspraxis

Was ich besonders schätze: Diese durchlässige Struktur macht die Branche einzigartig und bietet jedem, unabhängig vom ursprünglichen Bildungsweg, die Chance, durch Engagement und kontinuierliche Weiterbildung die Spitze des Berufsstandes zu erreichen.

Bewerbung und Vorstellungsgespräch: So überzeugst Du in der Praxis

Recruiting in der Steuerkanzlei: Steuerberaterin prüft Lebenslauf am Bildschirm.
Recruiting in der Steuerkanzlei: Steuerberaterin prüft Lebenslauf am Bildschirm.

Der erste Schritt in die Ausbildung zum Steuerfachangestellten ist eine überzeugende Bewerbung. Achte darauf, dass Dein Lebenslauf und Dein Anschreiben gezielt auf die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten sind. Zeige, dass Du Dich mit dem Beruf und den Aufgaben eines Steuerfachangestellten auseinandergesetzt hast und bringe Deine Motivation klar zum Ausdruck.

Im Vorstellungsgespräch kommt es darauf an, authentisch und gut vorbereitet zu sein. Informiere Dich im Vorfeld über das Unternehmen und überlege Dir, wie Du Deine Stärken und Erfahrungen passend präsentieren kannst. Typische Fragen drehen sich um Deine Motivation, Deine Arbeitsweise und Deine Vorstellungen vom Berufsalltag in einer Steuerkanzlei. Nutze die Gelegenheit, auch selbst Fragen zu stellen – etwa zu den Entwicklungsmöglichkeiten, zum Team oder zu den IT-Prozessen in der Kanzlei. So zeigst Du Interesse und Engagement und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Ausbildungsplätze und -stellen: Wo findest Du Deinen Einstieg?

Die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz als Steuerfachangestellter bietet viele Möglichkeiten. Zahlreiche Unternehmen, Steuerberaterkanzleien und spezialisierte Ausbildungszentren schreiben regelmäßig Ausbildungsstellen aus. Besonders hilfreich sind die Online-Portale der Steuerberaterkammern, auf denen aktuelle Ausbildungsplätze gelistet werden. Auch der Steuerberaterverband bietet Informationen und Kontakte zu Unternehmen, die ausbilden.

Besonders interessant ist aus unserer Sicht die Initiative "Zahlt sich Ausbildung".

Darüber hinaus lohnt sich die direkte Recherche auf den Webseiten von Steuerberatungskanzleien oder in regionalen Jobbörsen. Wer sich frühzeitig informiert und gezielt bewirbt, hat beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz in seinem Wunschunternehmen. Mit einer fundierten Ausbildung und ersten Praxiserfahrungen legst Du den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Steuerfachangestellter.

Steuerberaterkammer und -verband: Deine Ansprechpartner und Netzwerke

Die Steuerberaterkammer und der Steuerberaterverband sind unverzichtbare Partner für alle, die eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten anstreben oder bereits im Beruf stehen. Die Steuerberaterkammer begleitet Dich von der Anmeldung zur Ausbildung über die Organisation der Abschlussprüfung bis hin zur Unterstützung bei Fragen rund um den Berufsausbildungsvertrag. Sie ist außerdem die zentrale Anlaufstelle für Informationen zu Fortbildungen und zur Zulassung als Steuerberater.

Der Steuerberaterverband bietet ein starkes Netzwerk für Steuerberater, Steuerberaterinnen und Steuerfachangestellte. Hier findest Du aktuelle Informationen zu Entwicklungen im Steuerrecht, kannst Dich mit anderen Fachkräften austauschen und von praxisnahen Fortbildungen profitieren. Mit der Unterstützung dieser Institutionen bist Du bestens vernetzt und hast immer einen kompetenten Ansprechpartner an Deiner Seite, um Deine Karriere im Steuerwesen gezielt voranzutreiben.

Internationale Entwicklungen und Trends

Während die Ausbildung im deutschen Steuerwesen stark national geprägt ist, gewinnen internationale Einflüsse und globale Trends zunehmend an Bedeutung. Die Globalisierung und grenzüberschreitende Geschäftstätigkeiten wirken sich direkt auf die Anforderungen an Steuerfachkräfte aus.

Entwicklungen in anderen Ländern als Frühindikatoren

Großbritannien: Die dortige Branche setzt massiv auf Cloud-basierte Buchhaltungssoftware (über 80 % der Kanzleien nutzen Cloud-Lösungen). Die Ausbildungsinhalte fokussieren sich stark auf digitale Datenanalyse und ESG-Reporting. Gleichzeitig gibt es einen bemerkenswerten Trend zur Gründung eigener Praxen durch junge, technisch versierte Buchhalter.

USA: Die US-Steuerbranche kämpft mit einem massiven Fachkräftemangel (75 % der CPAs werden voraussichtlich in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand gehen). Die strategische Antwort ist eine konsequente Ausrichtung auf Technologie und künstliche Intelligenz.

Die Parallelen zur Situation in Deutschland sind unübersehbar. Die hierzulande beobachteten Herausforderungen – Fachkräftemangel, Technologiedruck und der Wandel zur Beratung – spiegeln die Entwicklungen in den USA und UK wider. Die Ausbildung in Deutschland unterscheidet sich in manchem von der in anderen Ländern, in anderem aber ähnelt sie den internationalen Standards, etwa bei der Integration digitaler Kompetenzen.

Die neue Ausbildungsordnung für Steuerfachangestellte seit 2023 sieht explizit die Integration einer Fremdsprache vor, um die Auszubildenden auf diese Realität vorzubereiten. Bewerber, die bereits Sprachkenntnisse oder interkulturelle Erfahrungen mitbringen, haben daher einen klaren Vorteil.

Fazit: Ist eine Ausbildung in einer Steuerkanzlei die richtige Wahl für Dich?

Die Entscheidung für eine Ausbildung in einer Steuerkanzlei ist eine fundierte Investition in eine sichere, zukunftsorientierte und entwicklungsfähige Karriere. Der durch offizielle Statistiken belegte Fachkräftemangel und die stabilen bis steigenden Ausbildungszahlen untermauern die hohe und nachhaltige Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften.

Der Weg erfordert zweifellos ein hohes Maß an Sorgfalt, eine ausgeprägte Lernbereitschaft und starkes analytisches Denkvermögen. Die Ausbildung vermittelt zudem die Fähigkeit, den Überblick über komplexe steuerliche und wirtschaftliche Zusammenhänge zu behalten – eine zentrale Kompetenz im Berufsalltag. Das wahre finanzielle und berufliche Potenzial entfaltet sich nicht im ersten Job, sondern durch eine strategische Karriereplanung. Gezielte Weiterbildungen zum Steuerfachwirt, Bilanzbuchhalter oder zum digitalen Spezialisten wie dem FAIT steigern nicht nur das Einkommen signifikant, sondern ebnen auch den Weg zur höchsten Qualifikationsstufe – dem Steuerberater.

Aus unserer Sicht: Der Beruf des Steuerfachangestellten befindet sich in einem spannenden Wandel – weg von einer reinen Erfüllungs- und Compliance-Tätigkeit hin zu einer technologiegestützten, prozessorientierten Beratungsfunktion. Wer diesen Wandel als Chance begreift und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen mitbringt, hat die Möglichkeit, eine unverzichtbare Schlüsselrolle in der Wirtschaft einzunehmen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Steuerkanzlei Ausbildung

Welchen Schulabschluss brauche ich für eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten?

Rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. In der Praxis stellen die meisten Kanzleien jedoch Auszubildende mit Hochschulreife (Abitur) oder Fachhochschulreife ein.

Wie viel verdient man in der Ausbildung zum Steuerfachangestellten?

Das Gehalt variiert stark nach Bundesland. Die Empfehlungen der Steuerberaterkammern für das 3. Ausbildungsjahr reichen von ca. 800 € bis zu 1.300 €.

Ist die Ausbildung zum Steuerfachangestellten schwer?

Die Ausbildung gilt als anspruchsvoll, da sie ein tiefes Verständnis für rechtliche und wirtschaftliche Zusammenhänge erfordert und sich Gesetze ständig ändern.

Kann man ohne Studium Steuerberater werden?

Ja. Nach der Ausbildung und acht Jahren einschlägiger Berufspraxis kann man zur Steuerberaterprüfung zugelassen werden. Mit einer Weiterbildung zum Steuerfachwirt verkürzt sich die benötigte Praxiszeit auf insgesamt sechs Jahre.

Was sind die wichtigsten Weiterbildungen nach der Ausbildung?

Die wichtigsten Aufstiegsfortbildungen sind die zum Steuerfachwirt, zum Bilanzbuchhalter (IHK) und zu verschiedenen Fachassistenten.

Wie sicher ist der Job als Steuerfachangestellte/r in der Zukunft?

Der Job gilt als extrem sicher und zukunftsorientiert. Gründe sind der ständige Bedarf an Steuerberatung und ein ausgeprägter Fachkräftemangel in der Branche.

Willkommen, ich bin Leonie

Du hast Fragen zu unserer Kanzlei? Dann freue ich mich auf Deine Nachricht!

Arbeite für Taxperten®

Wir suchen Dich!

Gestalte die Steuerwelt von morgen. Bei Taxperten findest Du nicht nur einen Job, sondern eine Karriere mit Zukunft.